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Biosphärengebiete

Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Streuobstwiesen und Wacholderheiden

Texte der Website https://www.biosphaerengebiet-alb.de mit freundlicher Genehmigung der Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwäbische Alb

Blühende Streuobstwiesen, von Schafen beweidete Wacholderheiden und sattgrüne Buchenwälder prägen die Schwäbische Alb und das Albvorland. Eine über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft, die weltweit einmalig ist und die es für zukünftige Generationen zu bewahren gilt. Aus diesem Grund hat die UNESCO im Jahre 2009 die Region im Herzen Baden-Württembergs als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesen. Die Gebietskulisse liegt südlich von Stuttgart und erstreckt sich von Reutlingen bis Schelklingen und von Weilheim an der Teck bis Zwiefalten. Auf einer Fläche von ca. 85.300 ha leben rund 150.000 Menschen in 29 Städten und Gemeinden. Modellhaft werden hier Ideen entwickelt und erprobt, wie Mensch und Natur gleichberechtigt miteinander existieren können. Im Rahmen vieler nachhaltiger Projekte wird der Grundgedanke „Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur“ in intensiver Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern sowie einer großen Anzahl weiterer Akteure im Biosphärengebiet Schwäbische Alb erfolgreich umgesetzt.

Was ist das Biosphärengebiet Schwäbische Alb?

Formal betrachtet ist das Biosphärengebiet eine Schutzgebietskategorie, wie sie im Bundesnaturschutzgesetz unter §25 niedergeschrieben ist. Das Land Baden-Württemberg wies am 22.03.2008 per Verordnung das Biosphärengebiet Schwäbische Alb aus. Das Biosphärengebiet wird organisatorisch getragen durch das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, und die Regierungspräsidien Stuttgart und Tübingen, die 3 Landkreise Alb-Donau-Kreis, Esslingen und Reutlingen, die 29 Städte und Gemeinden innerhalb der Gebietskulisse und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin des Ehemaligen Truppenübungsplatzes bei Münsingen im Herzen des Gebietes.

Was sind Biosphärenreservate?

Biosphärenreservate sind großflächige, repräsentative Natur- und Kulturlandschaften, die aufgrund reicher Naturausstattung überregionale Bedeutung besitzen und deshalb nach dem Bundesnaturschutzgesetz als Schutzgebiet ausgewiesen werden können. Sie sind Modellregionen für nachhaltige Entwicklung, in denen das Zusammenleben von Mensch und Natur beispielhaft entwickelt und erprobt wird.  Es soll gezeigt werden, wie sich Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus zusammen mit den Belangen von Natur und Umwelt gemeinsam innovativ fortentwickeln können. Nach den internationalen Leitlinien für UNESCO-Biosphärenreservate erfüllt es drei komplementäre Funktionen: Schutzfunktion: Beitrag zur Erhaltung von Landschaften, Ökosystemen, Arten und genetischer VielfaltEntwicklungsfunktion: Förderung einer wirtschaftlichen und menschlichen Entwicklung, die soziokulturell und ökologisch nachhaltig istLogistische Unterstützung: Förderung von Demonstrationsprojekten, Umweltbildung und -ausbildung, Forschung und Umweltbeobachtung im Rahmen lokaler, regionaler, nationaler und weltweiter Themen des Schutzes und der nachhaltigen Entwicklung

Nationale Naturlandschaften 

Für eine länderübergreifende Koordinierung haben sich alle deutschen Nationalparks, Biosphärenreservate und zertifizierten Wildnisgebiete sowie ein Teil der Naturparks unter dem Dachverband Nationale Naturlandschaften e. V. zusammengeschlossen. Der gemeinnützige Verein ist Träger der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“. Die thematischen Arbeitskreise des Dachverbands ermöglichen einen intensiven Austausch und Zusammenarbeit der Großschutzgebiete in Deutschland.

Aufgaben und Ziele

Als Modellregion für nachhaltige Entwicklung verfolgt das Biosphärengebiet Schwäbische Alb das übergeordnete Ziel, ökologische, ökonomische und soziale Interessen unter dem Leitbild einer naturschutzorientierten und nachhaltigen Regionalentwicklung zusammenzuführen. Dieses Ziel und dieser integrative Ansatz werden mittels einer intensiven Beteiligung von sehr vielen Akteuren und Akteurinnen und zahlreicher nachhaltiger Modellprojekte in verschiedenen Handlungsfeldern erfüllt. Kurzum geht es im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, wie in allen Biosphärenreservaten, um ertragreiche Wirtschaftsformen, ein gelingendes gesellschaftliches Zusammenleben – und zugleich um den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Nachhaltige Entwicklung heißt, Ressourcenerhalt nicht gegen wirtschaftliches Wohlergehen auszuspielen. Die Umsetzung orientiert sich an den 17 Zielen der Nachhaltigkeit der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals).

Förderung der Partizipation

Gerade das starke Engagement der vielen regionalen Beteiligte für das Biosphärengebiet und deren Kreativität stellen wesentliche Erfolgsfaktoren des Biosphärengebiets dar. Diese Beteiligte zusammenzubringen und Kooperationsnetzwerke zu erhalten sowie weiterzuentwickeln, z.B. mittels Projekten, Arbeitskreisen, dem Lenkungskreis oder dem Verein Biosphärengebiet Schwäbische Alb e.V., ist eine zentrale Aufgabe aller Beteiligten und der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets. Die gemeinsamen Ziele wurden im Jahr 2012 im Rahmenkonzept verabschiedet.

Förderung von Modellprojekten

Ein wichtiges Instrument zur Förderung einer naturschutzorientierten und nachhaltigen Regionalentwicklung ist das Förderprogramm des Biosphärengebiets. Mindestens 200.000 Euro stehen jedes Jahr für die Umsetzung innovativer Ideen zur Verfügung. Bewerben können sich alle Akteure und Akteurinnen sowie Bewohner und Bewohnerinnen des Biosphärengebiets.

Erhalt der biologischen Vielfalt

Das Biosphärengebiet zeichnet sich durch wertvolle Kulturlandschaften, wie Wacholderheiden, Streuobstwiesen und blumenbunte Mähwiesen, eine hohe Artenvielfalt mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten sowie schützenswerte Lebensräume aus. Diese im Sinne eines modernen Naturschutzgedankens, unter Berücksichtigung der Vereinbarkeit mit ökonomischen und sozialen Interessen in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren zu erhalten, ist ein grundlegendes Ziel des Biosphärengebiets. Einer der zentralen Schwerpunkte des Biosphärengebiets ist die Integration des Naturschutzes in die Regionalentwicklung, die Schaffung von Win-win-Situationen und die Förderung von Synergieeffekten zwischen Schutz und Nutzung der Kulturlandschaft.

Förderung regionaler Wertschöpfungsketten und Vermarktung regionaler Produkte

Projekte umzusetzen und Anreize zu schaffen, die den Erhalt der biologischen Vielfalt wirtschaftlich attraktiv mit der Förderung regionaler Wertschöpfungsketten und der Vermarktung regionaler Produkte zusammenbringen, ist eine weitere wesentliche Aufgabe des Biosphärengebiets. Wirtschaftliche Alternativen, die den Naturschutz nicht nur beiläufig, sondern als integralen Bestandteil beinhalten, sind gefragt. Um hierfür einen Beitrag zu leisten, werden im Biosphärengebiet Anreize für regionale Akteurinnen und Akteure geschaffen, z. B. über Beratungen, (Fort)Bildungsangebote, das biosphärengebietseigene Förderprogramm, Marketingmaßnahmen, Etablierung von Verkaufsregalen mit regionalen Produkten und viele mehr. Es geht darum, modellhafte und nachhaltige Lösungen für Herausforderungen von regionalen Akteurinnen und Akteuren zu schaffen. Davon profitieren nicht nur Schäferinnen und Schäfer, Landwirtinnen und Landwirte, Produktverarbeitende und –vermarktende sowie die Tourismusakteurinnen und Akteure, sondern auch die wertvolle, pflegeabhängige Kulturlandschaft und mit ihr viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Förderung des nachhaltigen Tourismus 

Das Biosphärengebiet ist gefragt unter Gästen aus nah und fern. Die zahlreichen nachhaltigen touristischen Angebote in den Bereichen Wandern, Radfahren, Kulinarik und Naturbeobachtung und die herrliche Landschaft locken immer mehr Gäste ins Biosphärengebiet. Auch das fördert die Region, schafft Arbeitsplätze und bringt den Konsum von regionalen Produkten in Schwung, die wiederum zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen. Einen nachhaltigen Tourismus in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren zu gestalten, ist eine weitere wesentliche Aufgabe des Biosphärengebiets. Ein wichtiger Beitrag hierfür stellt z.B. die Partner-Initiative dar. Die Gäste im Biosphärengebiet so zu lenken, dass einerseits das Besuchserlebnis begeistert und andererseits Lebensräume bedrohter Pflanzen und Tiere geschont werden, ist ebenfalls Aufgabe des Biosphärengebiets. 

Förderung im Bereich Wald, Holz und Jagd

Ausgedehnte Buchenwälder, Buchenmischwälder, Hang-, Schutt- und Schluchtwälder bedecken fast die Hälfte der Fläche des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Drei Prozent der gesamten Biosphärengebietsfläche wurde als streng geschützte Kernzonen ausgewiesen. Sie gelten als die „Urwälder von morgen“. Auch in diesen Bereichen findet, in Übereinstimmung mit den Schutzzielen, ein angepasstes Wildtiermanagement statt. Die Wälder im Biosphärengebiet Schwäbische Alb als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten zu erhalten ist ein zentrales Ziel. Dafür stehen das Zusammenspiel aus nachhaltiger Waldwirtschaft, Artenschutzprojekte im Wald sowie der strenge Schutz als Kernzonen.Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist zu etwa 40 % mit Waldflächen bedeckt. Zum größten Teil zählen diese zu den Buchenmischwäldern, durchsetzt mit Nadelbäumen, wie der Fichte. Die besonderen Hang-, Schutt- und Schluchtwälder sind eines der zentralen Alleinstellungsmerkmale, wegen derer die Schwäbische Alb als Biosphärengebiet zertifiziert wurde. Die Kernzonen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb umfassen vor allem Hangbuchen- und Hangschuttwälder an den steilen Hängen des Albtraufs, die Schluchtwälder seiner tief einschneidenden Seitentäler und die klassischen Kuppenwälder der „Kuppenalb“. Aktuell sind dabei rund 3% als Kernzone ausgewiesen. Die Wälder befinden sich im Eigentum der Kommunen, des Landes Baden-Württemberg und des Bundes. Der Großteil der Wälder im Biosphärengebiet zählt zu den Buchenmischwäldern, die von zahlreichen, weithin sichtbaren Kalksteinfelsen durchbrochen werden. Sie bedecken die an das Albvorland angrenzenden Steilhänge des Albtraufs (auf Weißjurahängen), die Albhochflächen wie auch die Tallagen. Am Albtrauf in Steilhängen mit eiszeitlichem Gehängeschutt dominieren Ahorn-Eschen-Schlucht- und Blockwälder bzw. an den felsigen, sonnigen Oberhängen Ahorn-Linden-Blockwälder. So genannte Steppenheidewälder ergänzen diese wertvollen Waldgesellschaften am Albtrauf und in einigen Seitentälern der Donau. Diese Hang-, Schutt- und Schluchtwälder stellen das zentrale Alleinstellungsmerkmal im Rahmen der Ausweisung und Anerkennung des Biosphärengebiets Schwäbische Alb dar. Der überwiegende Teil der Wälder im Gebiet wird forstwirtschaftlich genutzt, hierbei ist die Intensität der Bewirtschaftung teilweise unterschiedlich ausgeprägt. Ausnahmen bilden die Kernzonen, Bannwälder, einige Naturschutzgebiete, Teile des Truppenübungsplatzes sowie steile Hänge und Schluchten oder Blockschutthalden. Vorherrschende Laubbaumart ist bis heute noch immer die Buche, unter den Nadelhölzern dominiert die Fichte. Der Nadelholzanteil am Waldbestand ist mit 40 bis 50 % südlich von Bad Urach und Römerstein auf der Kuppen- und Flächenalb am höchsten und mit weniger als 20 % in den Gemeinden am Albtrauf (Pfullingen, Metzingen, Dettingen/Erms, Hülben, Grabenstetten, Neidlingen, Lenningen, Beuren, Neuffen) am geringsten. Das im baden-württembergischen Landeswaldgesetz verankerte Nachhaltigkeitsverständnis beinhaltet die dauerhafte Gewährleistung aller ökologischen, ökonomischen und sozialen Waldfunktionen. Demnach sind alle Waldbesitzerinnen und -besitzer zur nachhaltigen und pfleglichen, die öffentlichen Waldbesitzer zusätzlich zur planmäßigen und sachkundigen Bewirtschaftung unter Berücksichtigung der Umweltvorsorge verpflichtet. Für den Staatswald und analog für den Kommunalwald werden die Grundsätze der naturnahen Waldbewirtschaftung durch die Richtlinien der forstlichen Betriebspläne im öffentlichen Wald umgesetzt. Im Biosphärengebiet sind darüber hinaus der gesamte Staatswald, die Gemeindewälder sowie ein Teil der Privatwälder PEFC-zertifiziert (europäisches Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung). Im Biosphärengebiet ist die Jagd – also das Recht, wildlebende Tiere zu hegen, zu jagen und sich anzueignen – unter Berücksichtigung der Schutzziele in den meisten Bereichen erforderlich. In den Kernzonen soll sich die Natur möglichst unbeeinflusst durch den Menschen entwickeln können. Doch auch auf diesen Flächen ist eine angemessene und nicht wirtschaftlich orientierte Jagd zulässig, wenn das Wildtiermanagement den Zielsetzungen der Kernzone dient und entsprechend begründet werden kann. Bestes Beispiel hierfür wäre ein erhöhter Bestand an Schalenwild, der zum Verbiss und daher zur Beeinträchtigung verschiedener Baum- und Pflanzenarten führt und die charakteristische Waldgesellschaft gefährden könnte. Außerdem wird das Wildtiermanagement maßgeblich von der Nutzung der umgebenden Kulturlandschaft bestimmt. Das heißt, Wildtiermanagement in der Kernzone ist auch zulässig, wenn die für das Biosphärengebiet definierten Entwicklungsziele – standortangepasste Wildbestände und Vermeidung von Schäden in angrenzenden, meist landwirtschaftlich genutzten Flächen – anders nicht erreicht werden können und alternative Methoden nicht zur Verfügung stehen. In einer Allgemeinverfügung des Regierungspräsidiums Tübingen werden die Leitgedanken und Regelungen für die Jagd im Biosphärengebiet Schwäbische Alb festgelegt. Bei der Jagd soll der Schutz und ein kleinstmöglicher Eingriff in die Kernzonengebiete im Vordergrund stehen. Um die Störung für das Wild und die Natur bei der Jagd möglichst gering zu halten, sollen möglichst Drückjagden statt Einzeljagden stattfinden. In einem Projekt der Wildforschungsstelle Aulendorf, der Geschäftsstelle Biosphärengebiet und weiteren Akteuren aus dem Themenbereich Wald und Jagd wurde der Frage nachgegangen, inwiefern die forstwirtschaftlich ungenutzten Kernzonen als Rückzugsort für Schwarzwildbestände dienen.

Förderung des historisch-kulturellen Erbes

Das Biosphärengebiet gehört zu den kulturell und historisch bedeutsamsten Räumen Europas. Als eine der burgenreichsten Regionen Deutschlands, vielen gelebten Traditionen und weiteren geschichtlichen Highlights, gibt es hier viel zu entdecken. Die Erforschung, Öffentlichkeitsarbeit sowie eine nachhaltige touristische Nutzung des historisch kulturellen Erbes sind Aufgaben des Biosphärengebiets. Durch die Einbindung in eine nachhaltige touristische Entwicklung soll das historisch-kulturelle Erbe gleichzeitig erhalten werden und einer nachhaltigen Entwicklung dienen.

Forschung und Monitoring

Forschung und Monitoring im Bereich Nachhaltigkeit und Biodiversität sind gemäß des MAB-Programms der UNESCO eine elementare Aufgabe für Biosphärenreservate weltweit. Das Hauptziel von Forschung und Monitoring im Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist die Unterstützung einer nachhaltigen Entwicklung der Region. Eine Hauptforschungsfrage ist, wie eine ökologisch, wirtschaftlich und sozial tragfähige Entwicklung der Region und Nutzung der Kulturlandschaft gefördert und gestaltet werden kann. Forschung stellt somit eine Querschnittsaufgabe für alle Handlungsfelder im Biosphärengebiet dar und viele Modellprojekte des Biosphärengebiets weisen eine kleine Forschungskomponente auf. Die Umsetzung von Forschungsvorhaben geschieht in enger Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten der jeweiligen Handlungsfelder und Hochschulen.

Förderung der Sozialen Nachhaltigkeit

Gesellschaftliche Entwicklungen sind eng an Natur und Landschaft geknüpft: Soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt sind sowohl für das Wohlergehen von Menschen als auch für den Schutz der Natur Voraussetzung. Deshalb spielt das Soziale, oft auch als „dritte Säule der Nachhaltigkeit“ bezeichnet, neben Ökologie und Ökonomie im Biosphärengebiet eine wichtige Rolle. Das Biosphärengebiet sieht seine Aufgabe in diesem Bereich insbesondere darin, die zahlreich vorhandenen Initiativen und Institutionen zu vernetzen. So sollen gemeinsam neue Projekte für und mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Bedürfnissen und Lebenssituationen entwickelt werden. Im Fokus stehen dabei das Erleben und Kennenlernen der Natur, der Zusammenhänge im Ökosystem und die Wertschätzung unserer Lebensräume. Das Projekt „Der Weg ist das Ziel“ ist ein soziales Kooperationsprojekt, in dem die Natur als Erfahrungsraum dient: Naturerfahrung, Kraftorte, Kreativwerkstätten und inklusive Grünpflege sind hier miteinander verwoben. Es geht um gesellschaftliche Teilhabe sowie im Vermittlung von Wissen, dass die Natur als Lebensgrundlage des Menschen geschützt und gepflegt werden muss. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) zielt auf die Sensibilisierung für die Zusammenhänge zwischen Natur und Umwelt, der Wirtschaftsweise, sozialen und kulturellen Fragen sowie dem alltäglichen Denken und Handeln ab. Dabei werden regionale und globale Herausforderungen aufgegriffen und kritisch reflektiert. Zu den Aufgaben des Biosphärengebiets gehört, BNE-Aktivitäten gemeinsam mit Bildungspartnerinnen und Partnern der Region zu planen und umzusetzen. Beispiele sind Bildungsangebote im Biosphärenzentrum, die Etablierung von Biosphärenschulen, die Ausgestaltung des Junior-Ranger-Programms, die Zusammenarbeit mit Biosphärenbotschaftern und die Vernetzung von schulischen und außerschulischen Bildungspartnerinnen und Partnern. Außerdem gehört die Betreuung des Hauptinformationszentrums des Biosphärengebiets sowie 18 dezentraler Informationszentren zu den Aufgaben des Biosphärengebiets.

Förderung der regionalen Identität

Das Biosphärengebiet ist zum Markenzeichen geworden, auf das viele regionale Akteurinnen und Akteure und auch die einheimische Bevölkerung des Biosphärengebiet stolz sind. Nicht nur Gäste des Biosphärengebiets sondern auch die einheimische Bevölkerung profitieren von einer Aufwertung des Landschaftsbilds und die Wiederherstellung identitätsstiftender charakteristischer Landschaftselemente (z. B. Wacholderheiden und Streuobstwiesen), dem Erhalt von Traditionen und kultur-historischen Stätten.

Förderung des Austauschs mit anderen Biosphärenreservaten 

Auf Bundesebene finden enge Kooperationen mit anderen Biosphärenreservaten und Nationalparks statt, z. B. die Teilnahme an der ständigen Arbeitsgruppe der Biosphärenreservate Deutschlands. Die internationale Zusammenarbeit im Weltnetz der Biosphärenreservate befindet sich im Aufbau. 

Zahlen & Fakten: Hier einige interessante Kennzahlen aus dem Biosphärengebiet: 300 Albbüffel, 20.000 jährliche Besucherinnen und Besucher im Biosphärenzentrum Schwäbische Alb, 15 Biosphärengastgeberinnen und Biosphärengastgeber, 3500 Kinder pro Jahr im Junior Ranger Programm, rund 80 regionale Erzeugerinnen und Erzeuger auf der Produktliste, 75 Schulklassen im Jahr im Biosphärenzentrum, 103 Kilometer Zugstrecke, 4 Aussichtstürme mit 360 Grad-Blick auf dem Ehemaligen Truppenübungsplatz, 150 mittelalterliche Burgen und Klöster, 40% der Fläche des Biosphärengebiets sind Wälder, 6 Rangerinnen und Ranger, 104 Partner innerhalb der Partner-Initiative, 80 jährliche Veranstaltungen im Jahresprogramm des Biosphärenzentrums, 342 realisierte Förderprojekte im Förderprogramm Biosphärengebiet Schwäbische Alb seit 2008, 12 Auszeichnungen und Preise in den letzten 5 Jahren, 20 barrierefreie getestete Ausflugstouren, 12 durchgeführte Biosphären-Wochen mit über 1000 Veranstaltungen, 85.000 Hektar Gesamtfläche,
329 m NN liegt der niedrigste Punkt des Biosphärengebietes im Ermstal zwischen Metzingen und Riederich, 872 m NN liegt der höchste Punkt im Biosphärengebiet zwischen den Orten Donnstetten und Böhringen, 2 Biosphärenkindergärten, 16 Biosphärenschulen, 15.000 Mutterschafe auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz, rund 150.000 Einwohnerinnen und Einwohner